Was ist ein Vorstehhund?

 
(Gemälde von Edmund Henry Osthaus)
 

"Vorstehhunde sind Jagdhunde, die vornehmlich zur Feldjagd gezüchtet werden. Im schnellen, ausdauerndem Lauf suchen sie planmäßig vor dem Jäger die Felder nach Rebhuhn und Fasan ab. Wenn der Wind ihnen die Körperwitterung des versteckten Wildes zuträgt, orten sie es mit Hilfe ihrer feinen Nase, um letztlich - wenn sie ihrer Sache absolut sicher sind - in gebührender Entfernung vorm Wilde stehend, sitzend oder liegend zu erstarren, eben vorzustehen, wie man es mit einem Sammelbegriff nennt.
Damit kennt der Jäger genau den Standort des Wildes und kann sich in Ruhe auf den Schuß vorbereiten."
(Aus: Der Setter: Pointer und Setter von Hedwig Riedl, Köln-Braunsfeld, 1977)

 
Fasane und Rebhühner gibt es aufgrund der heutigen intensiven Agrarnutzung in vielen Bereichen Deutschlands kaum noch. 1996 wurde das Rebhuhn in die „Rote Liste der gefährdeten Tierarten Deutschlands“ als „stark gefährdet“ aufgenommen. Daher sieht man den English Setter, der ja hauptsächlich als Federwildspezialist gezüchtet wird, in Deutschland eher selten in Jägerhand.

 

Lilly und Jule werden nicht jagdlich geführt, dürfen aber in kleinem Rahmen ihrer "Birddog-Passion" nachgehen. Vögel vorstehen und Vogelnester anzeigen ist erlaubt, Vögel hetzen dagegen strikt untersagt. 
 

Wenn es keine Rebhühner mehr gibt, muss eben ein anderes Vorstehobjekt herhalten, denkt sich Lilly  :-))

 Vor Feldlerchen:

 

  Lilly von Vogelwitterung gebannt:

 

  ....und auch Jule ausnahmsweise mal in schöner Vorstehpose

 

 

 Edmund Henry Osthaus (1858 - 1928): Setter vor Rebhuhn

 

  und  Lilly vor Vogelnest  ;-)

 

 

 

Die Philosophie des Vorstehens:

 

Jule ist von allen unseren bisherigen Settern zweilfelos mit der größten Jagdleidenschaft ausgestattet, allerdings zeigt sie oft einen eher unspektakulären Stil beim Vorstehen. Während die anderen Hunde, selbst Lilly, die ja eine ES-Mischung ist, in einer herrlich geduckten, angespannten Haltung Vögel anzeigen, steht Jule meistens in aufrechter Haltung vor.

 

 

Liest man sich in das Thema Vorstehen ein bißchen ein, stellt man fest, dass es für die Briten völlig normal ist, dass ihr Setter im Stehen Federwild anzeigt. In USA und Kanada ist das aufrechte Vorstehen mit hocherhobener Rute (Rute auf 12 Uhr) geradezu ein Muss! Dort kann kein Hund ein Field Trial gewinnen, wenn er nicht mit erhobener Rute vorsteht. Für viele Italiener dagegen ist eine solche Vorstehhaltung ein absolutes "no go". Ein Setter in Südeuropa, dem "Bester Stil" zugesprochen werden soll, muss eine geduckte, katzenhafte Haltung zeigen, das Hinterteil noch besser der ganze Körper muss sich auf den Boden drücken.

 

 Die italienische ES Hündin Selva vor Waldschnepfe

 

Das Wort Setter leitet sich ab von "to set", was unter anderem "sich hinlegen" bedeuten kann. In Großbritannien wurde den Settern ursprünglich beigebracht, sich bei Wildwitterung flach auf den Boden zu legen. So konnten die Jäger, in jenen Zeiten, als Schußwaffen noch nicht erfunden waren, problemlos ein Netz über den liegenden Hund und die Hühner, die er gefunden hatte, werfen. Auch nach Erfindung der Schußwaffen fuhr man in Großbritannien fort, den Hunden anzutrainiert, sich auf den Boden zu drücken, um so zu vermeiden, dass ein Hund beim Schuss verletzt wurde.

In Amerika wollte man keine Hunde, die vorliegen, da man einen liegenden Hund im hohen Gras nicht sehen kann. Dort lernt man den Settern das Kommando WHOA, was soviel wie Steh und Bleib bedeutet.

 

                                

 

                            Hier gehts zum Arbeitsstandard des ES

 

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